Das Erbe Hartmanns

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Richard Hartmann Jahr

Chemnitz 2009

Im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz wurde die Sonderausstellung zum 200. Geburtstag des sächsischen Lokomotivkönigs eröffnet.

Vom 23. August bis 8. November 2009 wurde die gemeinsam mit dem Musée de la Folie Marco aus Hartmanns Geburtsstadt Barr/Elsaß gestaltete Ausstellung "Mythos Hartmann" gezeigt.

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II

Chemnitz nach 1878

Richard Hartmann hatte bereits 1870 die Verantwortung für sein Unternehmen auf breitere Schultern verlagert. Insbesondere seine Söhne Richard und Gustav und sein Schwiegersohn Eduard Keller unterstützten ihn und führten das Unternehmen nach Richard Hartmanns Tod im Jahre 1878 weiter auf der Erfolgsspur. Die Sächsische Maschinenfabrik zu Chemnitz AG, ab 1899 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann Actien-Gesellschaft Chemnitz entwickelte sich erfolgreich. 

Sie war eines der größten und leistungsfähigsten sächsischen Unternehmen. Im Jahr 1910 arbeiteten 5600 Personen hier, davon allein 1000 in Altendorf in der 1896 gebauten Gießerei an der Limbacher-/Beyerstraße. Zeitgleich entstand das Verwaltungsgebäude an der 1880 nach Hartmann benannten Straße.

Der nebenstehende Plan zeigt, welches große Werk sich hier aus den Anfängen der 40er Jahre am Schloßteich entwickelt hat. Das Besondere, dieses Werk besaß viele Jahrzehnte keinen Gleisanschluß. Heute, im Zeitalter der 40-Tonner mag das die Regel sein, aber damals?
Dazu später mehr!

I

 

III

Verwaltungsgebäude der Sächsischen Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann AG Chemnitz

Herbst, zum Glück sind die Blätter schon gefallen, so kann man von der Villa Hartmann in der Kaßbergstraße das Verwaltungsgebäude der Sächsischen Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann AG Chemnitz an der Hartmannstraße sehen.
Die Ansichtskarte zeigt ein Gebäude des Spinnmaschinenbaus an der Promenadenstraße und das noch "unvollendete" Verwaltungsgebäude. 1922/23 erfolgte dessen Erweiterung. Dabei wurde der neue Westflügel auch mit den Stilelementen des bereits vorhandenen gestaltet und die Gießer und Schmiede nahmen Platz auf dem Portal des Haupteingangs. Mit der Liquidation des Unternehmens 1930 wird das ehemalige Verwaltungsgebäude zum Polizeipräsidium.


Fotos: Udo Mayer

Man erkennt deutlich die Zahl 1837 oberhalb des runden Fensters.1837 - für Hartmann ein bedeutendes Jahr:

- Am 15. Mai 1837 wurde Richard Hartmann Chemnitzer Bürger. 
- Bereits am 13. März hatte er sich gemeinsam mit Franz Carl Illing eine eigene Werkstatt gekauft.
- Schließlich heiratete er am 11. Oktober Bertha Oppelt, eine Gastwirtstochter.

Hier ein paar Eindrücke von der Architektur des Verwaltungsgebäudes.


Foto unten: Udo Mayer

II

 

IV

Hartmann-Loks in den Chemnitzer Museen

Wenn man die Chemnitzer Museen besucht, dann trifft man auch heute noch auf Lokomotiven, die in den "Hartmann-Werken" gebaut wurden. Das sind die vier Lokomotiven, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Leider sind sie alle nicht betriebsbereit.

 sä I TV 


Quelle: Foto und Verlag Jacobi

98 001, Tenderlokomotive der Bauart Meyer (B'B' n4vt), genannt "Kreuzspinne", gebaut 1910 für die kurvenreiche Windbergbahn, seit 1925 als BR 98 0 bezeichnet
18 Stück wurden zwischen 1910 und 1914 bei Hartmann gebaut, 98 001 fuhr bis 1967.

98 001 steht als Leihgabe des Verkehrsmuseum Dresden seit 2003 im Sächsischen Industriemuseum in Chemnitz.  Vorher wurde sie sechs Jahre im Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf betreut und gepflegt.

 

 sä XII H 2 


Quelle: Verlag Bild und Heimat

Quelle: Verlag Bild und Heimat

BR 38 2-3, 2'C h2, genannt "Sächsischer Rollwagen", Beschaffungszeitraum 1910-1927 (insgesamt 169 Stück). 
38 205 (# 3387, Baujahr 1910) wurde lange Zeit im Auftrag des Verkehrsmuseum Dresden in Chemnitz-Hilbersdorf betriebsfähig unterhalten, jetzt ist sie als Leihgabe des DB-Museums Nürnberg am gleichen Ort eingestellt.

Ich kann mich noch gut erinnern an eine Fahrt von Frankenberg nach Chemnitz anläßlich eines Jubiläums der Strecke Niederwiesa-Roßwein. Fotos habe ich damals keine gemacht, denn mit Kindern und Gepäck in dem am Sonntagnachmittag auch ohne "Sonderbespannung" durch die 38 205 überfüllten Personenzug (es war zu den Zeiten, wo die Eisenbahn noch richtig viele Menschen transportiert hat) ging das nicht! Ich habe die alten Ansichtskarten durchsucht nach der sächsischen 38, der für mich schönsten Länderbahnlok. Ein Foto stammt von 1980 (Strecke Rostock-Güstrow), das andere zeigt 38 205 zu "Wartburg-Zeiten" auf dem 185 m langen und 28 m hohen Oschütztalviadukt in Weida. 

 

 sä XIV HT 

BR 75 5, 1'C1' h2t, es wurden von 1911 bis 1921 insgesamt 106 Stück für den Personen- und Nebenbahnverkehr gebaut 

75 515 blieb nach der Ausmusterung der Baureihe im Jahr 1970 erhalten, Dauerleihgabe des Verkehrsmuseum Dresden.

Viele kennen sicher das Vorkommnis, als diese museal abgestellte Lok bei einem Rangierunfall am 14. Juni 1983 im Hauptbahnhof Karl-Marx-Stadt ihr Gleis unfreiwillig verlassen mußte und schwer beschädigt erst hinter dem Prellbock auf dem Querbahnsteig zum Stehen kam...

 

 sä XX HV 


Quelle: Foto und Verlag Jacobi

BR 19 0, 1'D1' h4v,  genannt "Sachsenstolz", ab 1918 wurden 23 Stück gebaut, 
19 017, Baujahr 1922, steht 1993 am Bahnsteig von Reichenbach (Vogtland)

In Chemnitz ist keine Lokomotive der Baureihe 19 beheimatet, aber von einer der stärksten Schnellzuglokomotiven existiert im Sächsischen Eisenbahnmuseum ein Modell. Zu Beginn des Richard-Hartmann-Jahr 2009 war es in der Stadtbibliothek ausgestellt.

III

 

V

Hartmann und die sächsischen Schmalspurbahnen (750 mm)

Aus Hartmanns Maschinenfabrik kamen Lokomotiven für unterschiedlichste Spurweiten. Mindestens 9 verschiedene Spurweiten sind in der Herstellerkartei zu finden. Meisterstücke sächsischen Lokomotivbaus waren die Schmalspurlokomotiven für 750 mm. Das sächsische Schmalspurnetz erreichte in seiner größten Ausdehnung mehr als 500 km und die Lokomotiven kamen mehrheitlich aus Chemnitz. 

 I K (99 750

Für die erste schmalspurige Eisenbahn in Sachsen wurde 1881 die I K Nr. 1 (# 1134) gebaut. Von dieser C n2t wurden bis 1892 44 Stück gebaut. Noch 27 reihte die DRG als BR 99 750 ein. Die letzte I K Nr. 12 wurde erst 1964 verschrottet, sie war im Eisenwerk Schmiedeberg im Einsatz. 

Neue sä. I K - das besondere Geschenk zum Hartmann-Geburtstag

Der VSSB hatte diese Idee anläßlich des Festjahres "125 Jahre Schmalspurbahnen in Sachsen" 2006.

Am 16. Januar 2009 war es soweit, im Dampflokwerk Meiningen startete die Endmontage der neuen I K Nr. 54. Fünf Monate später, am 16. Juni 2009, machte die Lokomotive mit der Fabriknummer 204 ihre ersten "Schritte" auf 750 mm Gleis im Dampflokwerk Meinigen. Schließlich stand am 4. Juli 2009 in Radebeul der Nachbau der ersten sächsischen Schmalspurlokomotive erstmals offiziell unter Dampf. Heimatbahnhof ist Jöhstadt, von hier aus wird die Lok ab Ende August 2009 auf allen sächsischen 750 mm Strecken eingesetzt.



Die Willkommenstour vom 28. Juni bis zum 4. Juli 2009 führte sie entlang der touristischen Dampfbahnroute quer durch Sachsen! Eine der ersten Stationen auf ihrer Tour war das sächsische Manchester, die Wirkungsstätte Richard Hartmanns.

Die I K Nr. 54 am 29. Juni 2009 vor dem Industriemuseum Chemnitz

 Hartmanns II K 

Bei Hartmanns II K handelt es sich um die Doppellokomotiven  2 x C n2t, die aus den I K Nr. 1 und Nr. 4 bzw. aus Nr. 2 und Nr. 3 entstanden.

 III K (99 754

Die III K ist eine Stütztenderlok der Bauart Klose nach einem Vorbild, das erfolgreich in Bosnien unterwegs war. Zweimal wurde sie von  Krauss & Co. in München (1889) gebaut, vier weitere baute Hartmann 1891. Diese Loks wurden bis 1926 als BR 99 754 eingesetzt.

 IV K (99 51-60

Vorsicht mit Superlativen, aber die IV K aus den "Hartmann-Werken" sind schon etwas Besonderes, die Ingenieure und Arbeiter haben hier ein Meisterstück für die sächsischen Schmalspurbahnen geschaffen.

96 Maschinen wurden von 1892 bis 1921 gebaut. Anfangs als H.MTKV (Hartmann, Bauart Meyer, Tenderlok, Kleinspur, Verbund) bezeichnet wurden sie von der DRG als BR 99 51-60 übernommen.

Auf vielen Seiten dieser Website finden sich Bilder der IV K. 19 der noch existierenden 22 Lokomotiven (2015: 21 von 22!) stehen oder fahren in Sachsen und da vor allem im "Bahnland Erzgebirge". Deshalb gibt es hier nur zwei Fotos...

# 128, 99 535, eine der drei IV K ohne Rekonstruktion,  steht seit 1968 im Johanneum (Verkehrsmuseum Dresden).

Eigentlich wartet man nur auf den Pfiff, damit dieser Zug los fährt. Aber der Heizer scheint schon länger Feierabend zu haben, wie der Schnee auf der Lok zeigt...

99 534 wurde 8/67 rekonstruiert, danach kam sie zunächst nach Mügeln und 9/68 zur Lokeinsatzstelle Schönheide. Nach der Ausmusterung wurde sie 1976 an die Bingestadt Geyer verkauft.

 V K (99 61

Neunmal wurde die V K von 1901 bis 1907 gebaut . Diese Verbundlokomotive (D n2vt) mit Hochdruck- und Niederdruckzylinder wurde erfolgreich auf der damals noch schmalspurigen Müglitztalbahn von Mügeln (heute Heidenau) nach Geising-Altenberg eingesetzt.

BR 99 61

 VI K Nachbau (99 67-71

Nachdem die ursprünglich für die Heeresfeldbahnen gedachten Lokomotiven der BR 99 64-65 von Henschel & Sohn (Kassel) in Sachsen zum Einsatz kamen bestellte die Deutsche Reichsbahn noch einmal 47 ähnliche Lokomotiven vom Typ E h2t (BR 99 67-71), davon 22 bei Hartmann in Chemnitz (1925-1927).

99 1715-4 ist jetzt beheimatet im Preßnitztal, die SDG hat aktuell für diese Lokomotive keine Aufgaben.  Neben dem Hainsberger Heizhaus steht im Dezember 2008 die zweite noch vorhandene VI K, 99 713 (# 4670). Viele Fans würden diese Lok gern wieder vor Zügen sehen, so wie auf vielen Modelleisenbahnanlagen.

 VII K alt (99 73-76

Die Einheitslok der Deutschen Reichsbahn für die Schmalspurstrecken war die BR 99 73-76 (1'E1'  h2t) mit 600 PS, 13 Stück kamen aus Chemnitz.

Die Domäne der Hartmannschen VII K alt sind heute die Zittauer Schmalspurbahnen und hoffentlich auch bald wieder die Weißeritztalbahn. Deren 99 734 (# 4681) wurde 1928 gebaut und im Januar 1929 nach Oberwiesenthal geliefert. Später kam sie dann nach  Wilsdruff, nach der Reko 10/64 nach Hainsberg. 1988 und 1990 war sie jeweils für ein paar Monate wieder auf der Strecke am Fichtelberg.

Im Mai und im September 2008 lagen die "Reste" der 99 734 vor dem Oberwiesenthaler Lokschuppen, der Kessel war in Meiningen.

Letzte Einheitslok aus Chemnitz war 99 743 (# 4693). Danach produzierte man in der Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann AG Chemnitz noch 4 Motorwalzen, eine B n2f und zuletzt eine B-Diesellok mit Fabriknummer 4699 für Esso Hamburg.

IV

 

VI

Hartmann und seine Lokomotiven weltweit

Von Stockholm fuhren wir mit dem Dampfschiff "Mariefred" bis in die gleichnamige Gemeinde mit dem bekannten Schloß Gripsholm.

Beim Verlassen der Anlegestelle fuhr ein Zug der Museumseisenbahn am Kai vor. Bespannt war der Zug mit der Lok 8 - "EMSFORS". 

Wenn das keine Begrüßung für einen Besucher aus der Richard-Hartmann-Stadt ist! Schließlich stand die Wiege dieser kleinen Lok mit Achsfolge D im Jahr 1919 in der Sächsischen Maschinenfabrik (Fabriknummer 4290).

Die Museumseisenbahn betreibt u. a. auf einer ca. 4 km langen Strecke einen Zubringerverkehr von der "großen Bahn" (Bahnstation Läggesta, 40 min von Stockholm entfernt) nach Mariefred. Sie besitzt eine große Sammlung von 600mm Fahrzeugen der ehemals sieben und inzwischen stillgelegten schwedischen Eisenbahnen mit dieser Spurweite. 

Östra Södermanlands Järnväg

Chemnitzer Nachtrag
Im Jahr 2000 gelangte eine typgleiche Brigadelok D n2t, # 4300, ebenfalls Baujahr 1919, ins Sächsische Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf. Sie war Jahrzehnte auf einer Zuckerrohrplantage im Sambesidelta im Einsatz und soll äußerlich aufgearbeitet werden.
Dieses Foto von dem Lokfriedhof in Potosi (Bolivien) stellte mir der Chemnitzer Stadtführer Udo Mayer, ein Mitglied der Richard-Hartmann-Gruppe, zur Verfügung.

Aus der Chemnitzer Lokomotivfabrik gingen auch viele Lokomotiven nach Norwegen. Eine haben wir im Sommer 2009 in Sørumsand sogar unter Dampf getroffen. 

Nr. 4 "SETSKOGEN", 1909 in Chemnitz gebaute 1'C1' 2t Lokomotive, F.Nr. 3356, Gattung XXVIII. Sie ist eine von zwei Hartmann-Lokomotiven der Museumseisenbahn Urskog-Hølandsbanen "Tertitten".

V

 

VII

Gustav Hartmann und die Russische Maschinenbaugesellschaft Hartmann

Es ist bekannt, daß Lokomotiven aus Hartmanns Werk weltweit zum Einsatz kamen. Aber man exportierte nicht nur Produkte aus der Chemnitzer Firma, sondern es wurde auch eine Fabrik im Ausland gebaut, von Gustav Hartmann *.

* Gustav Hartmann, geboren am 10. Juni 1842 in Chemnitz, gestorben 20. Oktober 1910 in Schäftlarn, seit 1881 wohnhaft in der väterlichen Villa in Dresden Laubegast. Nach ihm wurde in Laubegast auch eine Straße benannt. Gustav Hartmann war einer von 8 Kindern, die Richard Hartmann mit seiner Frau Bertha hatte.

In St. Petersburg wurden 60000 Aktien zu je 150 Rubel ausgegeben, das ergab ein Grundkapital von 9 Millionen Rubel. Das auf der Aktie gedruckte Datum (3. Mai 1896) gilt als das offizielle Datum der Gründung der Russischen Maschinenbaugesellschaft Hartmann in Lugansk. Eine russische Gesellschaft des Maschinenbaus im Osten der Ukraine, das Zarenreich machte es möglich. Gustav Hartmann unterschrieb auf dieser Aktie übrigens fließend in kyrillischer Schrift (von mir farblich hinterlegt)

Die Dampflokomotive auf der Aktie macht es deutlich, es ging vorrangig um den Lokomotivbau. 1900 wurde die erste Dampflokomotive gebaut, eine Güterzuglok der Serie "Од" (Основной тип - Basistyp, 0-4-0, 560 PS). Es dauerte nicht lange, dann war die Lugansker Firma vergleichbar mit den Petersburger Putilow-Werken oder der Lokomotivfabrik von Brjansk.  

Quelle: Website der AG Luganskteplowoz

Den Höhepunkt erreichte der Bau von Dampflokomotiven in den dreißiger Jahren mit den Lokomotiven der Serien  "ФД 20" (Феликс Дзержинский - Felix Dserschinski, 1'E1' h2 Güterzuglokomotive) und "ИС 20" (Иосиф Сталин - Josef Stalin, 1'D2' h2 Personenzuglokomotive). Ein Foto einer "Федя"-Lok habe ich auf der Website von AG Luganskteplowoz gefunden. Von 1900 bis 1956 wurden in Lugansk mehr als 12000 Dampflokomotiven gebaut, dann wurde aus dem Dampflokwerk ein Diesellokwerk (1956). Ab 1962 begann eine neue Ära, es wurden dieselelektrische Lokomotiven gebaut.


Quelle: Website der AG Luganskteplowoz

VI

 

Seitenende

Taigatrommeln und Ludmillas


120 269-6, Co'Co', 1471 kW, Baujahr 1969 im Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf

Gustav Hartmann hat durch seine Expansion nach Osten den Grundstein für eines der vielen erfolgreichen Lokomotivwerke des Zarenreichs bzw. der Sowjetunion gelegt. 


Briefmarke Україна Тепловоз серiї M62

Ab 1966 kamen aus Lugansk die V 200 "Taigatrommel" zur DR. Es war eine Variante der für Ungarn entwickelten M 62. Bis 1975 importierte die DDR 378 Stück für die Deutsche Reichsbahn, weitere 18 Lokomotiven kamen zur SDAG Wismut und zum BKK Geiseltal.  

ЛТЗ - Луганский тепловозостроительный завод им. Октябрьской Революции

Diesellokwerk "Oktoberrevolution" Lugansk

In den 70er Jahren produzierte die Lugansker Lokomotivschmiede bis zu 200 Lokomotiven im Monat! Das dürfte Weltrekord sein. Dazu trug der erfolgreiche sowjetische Lokomotivtyp ТЭ109 bei, der modifiziert in vielen Ländern zum Einsatz kam. Er wurde u. a. in der VR Bulgarien als БДЖ 07, bei der čSD als T 679.2 und bei der Deutschen Reichsbahn als V 300 eingesetzt.

Von den V 300 mit 2200 kW, genannt "Ludmilla", kaufte die Deutsche Reichsbahn in den Jahren 1970 bis 1982 insgesamt 872 Stück 
  80 x BR 130
    2 x BR 130.1
  76 x BR 131
708 x BR 132
    6 x BR 142 (2940 kW)

131 060-6,

Wenn wieder einmal eines der hochgeprießenen supermodernen Zugpferde des Herrn M. von der Bahn kränkelt, darf konventionelle Eisenbahntechnik ran. Das ist Technik, die noch richtig funktioniert im Gegensatz zu ... na Sie wissen schon. 
2004 durfte die für den modernen Schnellzugdienst ertüchtigte Ludmilla 234 242-6 den IC durch den Zwickauer Hauptbahnhof ziehen und 2006 nahm 232 004-2 an der Lokparade in Hilbersdorf teil.

ВЗОР - Ворошиловградский завод им. Октябрьской Революции 

Diesellokwerk "Oktoberrevolution" Woroschilowgrad

Vielleicht hat der eine oder andere schon genau auf das Typenschild dieser sowjetischen Diesellok geschaut, dort steht Woroschilowgrad*. So hieß die Stadt Lugansk von 1935-1958 und von 1970-1992

* Woroschilow, Kliment Jefremowitsch (1881-1969)
Heerführer der Roten Armee im Bürgerkrieg, als Marshall der Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg maßgeblich an der Befreiung Deutschlands beteiligt, sowjetischer Staatsmann

Welche Bedeutung die Geschichte der Diesellokomotivproduktion in Lugansk auch heute noch für die Ukraine hat zeigt die nebenstehende Briefmarke aus dem Jahr 2008 - Україна Тепловоз серiї ТЭ109 im Wert von 1,00 Гривня (ca. 0,1007 €)

Und was passiert heute in dem "Hartmann-Werk" im Osten der Ukraine? Auf der Website von ОАО Лугансктепловоз - AG Luganskteplowoz kann man sich informieren.

Die Lokomotive im Logo ist eine ТЭП 150 - Односекционный двухкабинный магистральный пассажирский тепловоз - Dieselelektrische Lokomotive für Personenzüge, ausgestattet wie die BR 130-132 mit dem 16-Zylinder Viertakt-Dieselmotor 5D49, natürlich in modernisierter Form mit einer Leistung von 3100 kW.


Quelle: Website der AG Luganskteplowoz

 

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letzte Änderung:  21.02.09 / 18.07.21 freeze